In Cottbus sind wir durch unsere Eröffnung des Patenschaftsbüros im Juni 2022 noch ein relativ neuer Teil in der Wir sind Paten-Familie. Nachdem wir in den ersten Wochen die Räume gemütlich gestalteten, waren wir anschließend auf Stadtfesten zu finden, um Menschen von dem Projekt zu berichten und mit Cottbuser Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen. So luden wir bspw. zu einem syrischen Buffet beim Cottbuser Parking Day ein oder gestalteten einen Bastelstand beim Cottbuser Stadtfest. Darüber hinaus veranstalteten wir in den letzten zwei Jahren das traditionell muslimische Opferfest (Eid al-Adha) und das Zuckerfest (Eid al-Fitr) mit, um auch auf diesem Weg Interessierten von Patenschaften zu berichten und sie so dafür zu gewinnen.
Schnell nach Eröffnung kristallisierte sich heraus, dass ein Hilfsangebot für Formularangelegenheiten, Behörden- und Arztgänge dringend benötigt wird. Denn diese Themen nehmen oftmals viel Raum in Patenschaften ein und sind besonders herausfordernd. Den Patenschafts-Tandems hier gegenseitige Hilfe zu ermöglichen, ist also besonders wichtig. Deswegen haben wir uns entschlossen gemeinsam mit Paten und Patinnen das Angebot „Wir helfen“ zu etablieren, welches bis heute Mentees in unsere Räume zieht. Das Angebot war auch ein perfekter Anker für die Vermittlung weiterer Patenschaften. So bildeten sich schnell weitere Gruppenpatenschaften heraus, zum Beispiel fanden sich Patinnen und Paten, die vorher Mentees waren, für Nachhilfeangebote, Muttersprachkurse, Bastelnachmittage und seit Anfang des Jahres auch für eine wöchentliche interkulturelle Krabbelgruppe.
Wir veranstalteten Workshops und kleine Feste oder gemeinsame Essen in unseren Räumen, um mit Paten und Patinnen sowie Mentees zusammen zu kommen, ihnen Raum für Austausch zu bieten und somit auch ein kleines Dankeschön zurück zu geben. Neben unseren Patenschaften in Kleingruppenform ist es uns gelungen, auch 1:1 Patenschaften zu vermitteln. Bei diesen stand oftmals das schnellere Erlernen der deutschen Sprache im Zentrum der Patenschaft, teils konnten wir sogar Tandems vermitteln, bei denen beide die jeweilige andere Sprache vertiefen wollten.
Ein Hauptaugenmerk unserer Arbeit liegt neben der inhaltlichen Ausgestaltung unseres Angebotes in unserem Patenschaftsbüro und der Vermittlung von Patenschaften immer auch auf der Vernetzung mit anderen Trägern und Verantwortlichen in Cottbus. Gerade dadurch, dass wir in Cottbus noch relativ neu sind, war es für uns einer der ersten Schritte uns vor Ort zu vernetzen und zu schauen, mit welchen Projekten und Trägern wir Synergien schaffen und zusammenarbeiten können. Hier haben wir mittlerweile ein gutes Standing und sind in viele Veranstaltungen mit eingebunden, sodass wir ein noch besseres Angebot für unsere Patenschafts-Tandems schaffen können.
Ein Höhepunkt war letztes Jahr unser Fahrrad-Sicherheitstraining für ausländische Studierende an der BTU Cottbus. Wir haben uns bei einem ersten Treffen in der Selbsthilfewerkstatt der BTU getroffen und die Räder auf ihre Fahrtauglichkeit getestet. Dann haben in den folgenden wöchentlichen Treffen Patinnen und Paten Fahrübungen gegeben, damit sich die Teilnehmenden im Straßenverkehr sicherer fühlen und dadurch auch selbst mobiler werden und sich weitere Fahrstrecken zutrauen. Durch den Erfolg im letzten Jahr und die erneute Nachfrage, planen wir das Training auch wieder in diesem Jahr mit der Unterstützung mehrerer ehrenamtlichen Patinnen und Paten an den Start zu bringen. Denn abseits des konkreten Nutzens ist es auch eine super Gelegenheit für alle Beteiligten um sich auszutauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Das Patenschaftsbüro in Cottbus beim Wachsen zu betrachten macht eine unglaubliche Freude und nachdem die ersten Steine gesetzt waren, entstehen wie ein Geflecht – und Dank der Patinnen und Paten bzw. Mentee – immer neue Ideen und Möglichkeiten für neue Angebote. Es bleibt also spannend.